Tauffest

Tauffest am 23.Juni 2024, 10:00 Uhr Lahnufer am Ufercafé. Taufanmeldungen sind ab sofort bei Pfr. Seitz möglich.


„Die Bibel – Wort Gottes?“ Rückblick auf die Gesprächsabende (22.-25.01.)

Am ersten Abend nahm uns Prof. Heinrich-Otto von Hagen mit auf einen historisch-kritischen Streifzug durch die Bibel und zeigte an konkreten Beispielen auf, dass die Bibel eine menschliche Geschichte hat, die sich z.B. in Ungereimtheiten aufgrund von Mehrfachüberlieferungen zeigt. Insbesondere in den synoptischen Evangelien lässt sich dies gut beobachten. Die menschliche Geschichte zeigt sich aber auch in zeitbedingten Aussagen, etwa zur Stellung der Frau in der Gemeinde oder zum Thema Homosexualität, die heute nicht mehr die christliche Sichtweise widerspiegeln. Dies ändert aber nichts daran, dass die Bibel der „Liebesbrief Gottes an die Menschen“ ist.

Am zweiten Abend referierte Dr. Volker Heinrich über die Bedeutung der Bibel für den Aufbruch der Reformation und das Schriftverständnis Martin Luthers. Durch seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche ermöglichte Luther seinen Zeitgenossen einen direkten Zugang zu den Quellen des christlichen Glaubens. Das Prinzip „was Christum treibet“, d.h. die Botschaft vom gnädigen Gott, der die Menschen ohne eigene Leistung annimmt, war für ihn leitend für das Verständnis der biblischen Schriften. Die Bibel ist für Luther Wort Gottes, aber einen Buchstaben­glauben lehnte er ab, da Gott für uns nicht verfügbar ist. Sein Wort ist eine „lebendige Stimme“, die uns im Lesen der Schrift und im Hören der Predigt je und je erreicht.

Am Mittwochabend verwies Prof. Gerhard Marcel Martin in seinem Vortrag auf die große Vielfalt an unterschied­lichen literarischen Gattungen und Theologien der „heiligen Schriften“, die in der Bibel zu einem „Multiversum“ zusammengefasst sind. Sie sind damit ein Spiegel für die Vielfalt des Lebens selbst. Auch die biblische Rede vom „Wort“ zeigt in diese Richtung: Sowohl der hebräische Begriff „dabar“ als auch der griechische „logos“ sind integrierende, umfassende Begriffe, die über einen bloßen Sprachvollzug hinaus auf einen Lebenszusammenhang hinweisen. Das geschriebene Wort muss Ereignis, muss lebendig werden. Im „Bibliodrama“ kann man sich dieser Erfahrung nähern. 

Dechant Franz Langstein erläuterte am letzten Abend die Autorität der Bibel in ökumenischer Sicht: In der katholischen Kirche bestimmt das Lehramt über die Auslegung der Schrift. Dies birgt die Gefahr, dass dogmatische Festlegungen die Aussagen der Schrift überlagern. Im protestantischen Bereich sieht er die Gefahr, dass es durch den hohen Stellenwert der Schrift zu fundamentalistischen Engführungen kommt. Langstein hält es für notwendig, auch die „Zeichen der Zeit“ in die Auslegung der Schrift einzubeziehen, um auf gegenwärtige Fragen Antworten zu finden, ohne sich dem Zeitgeist anzubiedern. 

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